Reifenprofil messen: So machen Sie es richtig
Ob Winterreifen, Sommerreifen oder Ganzjahresreifen: die Profiltiefe ist maßgeblich für das Fahrverhalten Ihres Autos. Um sicheres Fahren zu gewährleisten gibt es eine gesetzliche Mindestprofiltiefe. Organisationen, wie der ADAC, empfehlen jedoch etwas Anderes… Erfahren Sie im nachfolgenden Ratgeber, wie Sie das Profil Ihrer Reifen richtig messen und ab wann ein Wechsel der Reifen nötig wird.
Inhaltsverzeichnis
Was genau ist das Reifenprofil?
Darunter wird die Struktur der Reifenlauffläche verstanden. Es handelt sich um die Fläche, die als einzige Fahrzeugkomponente direkten Kontakt mit dem Boden hat. Das Profil entscheidet daher darüber, wie gut die Haftung Ihres Fahrzeugs zum Boden ist und beeinflusst so auch direkt das Fahrverhalten.
Da es unterschiedliche Reifenarten (zum Beispiel Winter- und Sommerreifen) gibt, ist auch das Profil immer anders aufgebaut. Das kann man oft schon mit dem bloßen Auge erkennen. Winterreifen haben (unter anderem) ein sehr viel stärkeres und tieferes Profil als Sommerreifen.
Das Profil verändert sich infolge des Abriebs, der beim Kontakt mit der Fahrbahn entsteht. Hat es einen bestimmten Wert unterschritten, muss der Reifen zwingend gewechselt werden.
Was ist die Mindestprofiltiefe bei Reifen?
Es ist gesetzlich vorgeschrieben, ab wie vielen Millimetern Profiltiefe ein Wechsel der Reifen zwingend notwendig ist. Er liegt entsprechend der StVZO (Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung) bei exakt 1,6 mm. Um eine übergreifende Einheitlichkeit zu schaffen, gelten die Vorgaben im gesamten europäischen Raum. Zum Vergleich: Neue Reifen haben je nach Hersteller und Art eine Profiltiefe von 6 bis 8 mm.
Im Prinzip sind sich Reifenprofis ebenso wie Automobilverbände einig, dass Reifen bei dieser Profiltiefe längst zu viel an Grip eingebüßt haben. Vielmehr werden folgende Werte als Profiltiefe für Ihre Autoreifen angeraten:
- Empfohlene Mindestprofiltiefe Sommerreifen: 3 Millimeter
- Empfohlene Mindestprofiltiefe Winterreifen und Allwetterreifen: 4 Millimeter
Die Angaben liegen deutlich über der notwendigen Mindestprofiltiefe, die den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Wo wird die Mindestprofiltiefe gemessen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Sie, die Profiltiefe der Reifen zu prüfen, die Sie aktuell an Ihrem Auto nutzen. Wichtig zu wissen ist, dass vor allem die Lauffläche bei der Messung relevant ist – also der Teil des Reifens, der immer Kontakt zum Untergrund hat. Folgende Optionen stehen Ihnen zur Verfügung:
- Eine sehr zuverlässige Hilfestellung geben Ihnen die Verschleißindikatoren, die sich direkt auf den Reifen befinden. Sie werden auch unter der Abkürzung TWI (Tread Wear Indicator) geführt. Es handelt sich um 6 gut sichtbare Stege, die sich in den Hauptrillen des Profils im Bereich der Lauffläche integriert sind. Liegen die Stege und die Profilblöcke auf einer Ebene, dann ist die Mindestprofiltiefe erreicht oder sogar unterschritten.
- Mit der Ein-Euro-Münze orientieren Sie sich an der von Verbänden und Profis empfohlenen Mindestprofiltiefe für Sommerreifen. Der goldfarbene Rand der Münze entspricht exakt 3 mm. Verschwindet er komplett, ist das Reifenprofil in Ordnung und ermöglicht Ihnen ein sicheres Fahren. Mit einer Zwei-Euro-Münze prüfen Sie, ob die Profiltiefe von Winterreifen und Ganzjahresreifen noch im empfohlenen Bereich von über 4 mm liegt, da der abgesetzte Rand exakt diese Breite hat.
- Eine weitere Alternative stellen Profiltiefen-Prüfer dar, mit denen Sie zuverlässig prüfen, ob die vorgeschriebene Profiltiefe mit 1,6 Millimeter bereits erreicht haben oder noch im grünen Bereich liegen. Sie erhalten diesen für wenige Euro im Fachhandel.
Diese drei Messmöglichkeiten werden Ihnen auch im folgenden Video gezeigt.
Wie oft muss man das Reifenprofil messen?
Realistisch ausgedrückt, geht es bei der Mindestprofiltiefe an Ihrem Reifen um jeden Millimeter, sobald Sie mit Ihrem Fahrzeug unterwegs sind. Wie in diversen Tests nachgewiesen worden ist, wirkt sich zu wenig Profil auf den Reifen negativ in puncto Fahrsicherheit bei Aquaplaning, Schnee und allen weiteren Witterungsverhältnissen auf der Fahrbahn aus. Dazu zählen:
- Der Bremsweg: Verringert sich die Profiltiefe Ihrer Reifen, müssen Sie zwangsläufig mit einem längeren Bremsweg rechnen. Neue Winterreifen verlieren beispielsweise laut ADAC ca. 15% ihrer Bremskraft auf Schnee bei einem Restprofil von 4 mm.
- Aquaplaning ist ähnlich problematisch auch bei Sommerreifen: Neureifen schwimmen deutlich später auf als Reifen mit der empfohlenen Profiltiefe von 3 Millimetern. Aufschwimmen bedeutet, dass die zum Reifenprofil gehörenden Rillen und Lamellen nicht mehr genügend Wasser verdrängen können.
Es ist naheliegend, dass sich das Fahrverhalten nochmals verschlechtert, je näher Sie der vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe kommen. Bei Winterreifen kann sich das fatal auswirken, wenn Sie in Regionen mit vermehrtem Schneefall und Eisglätte unterwegs sind.
Was passiert, wenn ich mit abgefahrenen Reifen unterwegs bin?
Ist die gesetzliche Mindestprofiltiefe laut der StVZO. bei Ihren Sommerreifen, Winterreifen und Allwetterreifen erreicht oder gar unterschritten, wirkt sich das beim Fahren nicht nur auf Ihre eigene Sicherheit aus. Es droht ein Bußgeld in unterschiedlicher Höhe, was von der jeweiligen Situation abhängt. Ausgehend davon, dass Sie in einem Fahrzeug mit abgefahrenen Reifen unterwegs sind, kommt es aktuell zu folgenden Bußgeldern:
Abgefahrene Reifen | Bußgeld | Außerdem |
---|---|---|
… ohne Gefährdungslage |
60 EUR |
1 Punkt in Flensburg |
… mit Gefährdungslage |
100 EUR |
1 Punkt in Flensburg |
… mit Unfallfolge |
120 EUR |
1 Punkt in Flensburg |
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Neben der Mindestprofiltiefe spielt auch das Alter der Bereifung eine Rolle: Ein Wechsel wird nach spätestens 6 Jahren empfohlen, da die Gummimischung nicht nur unter Abrieb leidet, sondern auch durch unterschiedliche Witterungsverhältnisse an Qualität einbüßt. Das Reifenalter erkennen Sie anhand der DOT-Nummer auf der Reifenflanke. Die letzten vier Ziffern geben das Produktionsjahr und die jeweilige Produktionswoche an.
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